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Harunabogo ist ein winziges Dorf ein ganzes Stück außerhalb von Malis Hauptstadt Bamako mit 140 Einwohnern, 65 davon sind Kinder. Es liegt westlich im bergigen Gelände oberhalb des Weyanko, eines kleinen Nebenflusstals des Niger. Die lichte Ansammlung von Häusern zählt zur kleinen Gemeinde Dogoduman. Diese grenzt ans Stadtgebiet von Bamako, aber das Dorf liegt dahinter bereits sehr abgeschieden in der offenen Landschaft ohne wirkliche Anbindung an die Metropolregion mit ihren 1,8 Millionen Einwohnern. Während der Regenzeit ist hier alles grün, und das Wasser des Flüsschens fließt in Kaskaden das Tal hinunter, bis es im Niger aufgeht. In der Trockenzeit jedoch ist die Erde braun und staubig. Das macht die Wasserversorgung des kleinen höher gelegenen Örtchens zu einer täglichen Herausforderung.
Im Dorf ist seit Jahren ein Brunnen mit einem offenen, 13 m tiefen Schacht, aus dem das Wasser mit der Hände Kraft nach oben geholt wird. Das machen die Frauen im Dorf, und oft genug werden junge Mädchen dafür zum Brunnen geschickt. Jetzt war, wie schon einige Male zuvor, gerade wieder eines der Mädchen in den Brunnen gestürzt und um ein Haar ums Leben gekommen. Die Dorfbewohner hatten es gerettet.
Nicole Koppenborg, Kriminalhauptkommissarin aus Oberhausen, ist für die Mission MINUSMA in Bamako im Einsatz und wurde bei einem Routinebesuch von den Dorfältesten auf den Vorfall, der gerade in der Woche zuvor passiert war, aufmerksam gemacht. Sie hatte 2017 schon einmal ein Brunnenprojekt in einem Kinderheim durchgeführt und ist zur Zeit auch in einem Hilfsprojekt im Nelson-Mandela-Waisenhaus in der Stadt engagiert.
Der Brunnen in Harunabogo ist nur durch eine Metallplatte vor Dreck und Staub geschützt, die jedes Mal per Hand geöffnet werden muss. Das ist immer ein ziemlich gefährlicher Akt, insbesondere wenn die Kinder das alleine machen müssen.
Nicole versprach, Abhilfe zu schaffen, und wandte sich auch hierfür an Lachen Helfen. Ihr Plan sah vor, eine Pumpe zu installieren, um die tägliche Mühsal des Wasserschöpfens zu erleichtern. Eine solche Pumpe müsste solarbetrieben sein, da es im Dorf keinen elektrischen Strom gibt. Wegschleppen müssten die Frauen und Mädchen das Wasser dann immer noch, aber die Arbeit am Brunnen wäre sicherer und leichter. Nun, wenn eine Pumpe das Wasser sporadisch bei Sonnenschein fördert, muss es in einem Wassertank gespeichert werden, und der müsste zweckmäßigerweise auf einem Stangengerüst etwas höher über den Köpfen angebracht sein. Alles in allem sollte eine solche Installation für € 3.500,– realisierbar sein. So wurde es beschlossen, der Verein gab sein OK, und im Nu wurde das Projekt verwirklicht. Alle sind froh, und die Mädchen gehen jetzt heiter und beschwingt zum Wasserholen.