Auf der Südseite von Malis Hauptstadt Bamako im Viertel Bollé-Séma der VI. Stadtgemeinde liegt das nach Nelson Mandela benannte Waisenhaus. Der Ruhm und Ruf dieses 2013 verstorbenen Staatsmannes strahlt also bis nach Westafrika aus. Seit 2015 beherbergt es Kinder aus ärmsten Verhältnissen, die von ihren Eltern verstoßen und ausgesetzt wurden und ohne familiären Rückhalt wie Waisen aufwachsen. Zur Zeit sind es 60 solcher Kinder im Alter von bis zu 9 Jahren. Das Haus wird von einer gelernten Kinderpflegekraft geführt. Neben ihr sind weitere Frauen auf freiwilliger Basis mit der Betreuung der Kinder beschäftigt. Es gibt keine finanzielle Unterstützung vom Staat oder der Kommune, was die Instandhaltung und den Betrieb des Waisenhauses betrifft, außer eines kleinen Pauschalbetrages pro Kind, der aber nicht einmal die Ernährung und Versorgung abdeckt. Die Leiterin ist daher auf freiwillige Spenden angewiesen.

Nicole Koppenborg, Kriminalhauptkommissarin aus Oberhausen, ist für die Mission MINUSMA in Bamako im Einsatz und machte zu Beginn des Jahres einen Besuch im Waisenhaus. Sie wurde durch den Schlaf- und Aufenthaltsraum, den Küchenbereich und drei weitere kleine Zimmer geführt. Alles war schön aufgeräumt, aber die Verhältnisse insgesamt sehr bescheiden. Von der Anzahl her gab es nur ein Drittel der Betten, die für die Kinder gebräucht würden, und des öfteren teilen sich vier bis fünf Kinder je nach Alter zusammen ein Bett. Die über 5 Jahre alten schlafen sogar in der Regel lieber auf dem gefliesten Fußboden des Schlafraums oder irgendeines anderen Zimmers.

Nicole überschlug, dass unter den gegebenen Bedingungen weitere fünf Etagenbetten, vier Kinderbetten und sechs Betten für Säuglinge mit der jeweiligen Ausstattung an Matratzen (und Nässeschutz) vonnöten wären. Eines der Zimmer, in dem bisher Kleiderspenden gesammelt und auf dem Boden oder in einem offenen Wandschrank aufbewahrt werden, könnte zu einem extra Schlafraum für die Säuglinge und Kleinsten umfunktioniert werden. Die wären dann von dem eigentlichen Schlafbereich getrennt. Den Wandschrank müsste man mit einer Doppeltür versehen. Ein Schreiner könnte auch richtige Regalbretter einbauen und eine Fläche als Wickeltisch. Dann bräuchte es Zimmerbeleuchtung und einen Ventilator an der Decke, denn Strom wäre theoretisch verfügbar.

In einem weiteren Zimmer, das als Lagerraum benutzt wird, müsste der kaputte Schrank repariert werden, und es könnten Kleiderkommoden mit Schubladen aufgestellt werden, um einerseits Lebensmittel, andererseits Kleidungsstücke gesondert vorzuhalten und unterzubringen. Ach ja, und es gibt zwar eine Küche, die ist aber ohne Einrichtung und Kochgelegenheit. Statt dessen wird im Hinterhof direkt neben dem Eingang ins Gebäude eine offene Feuerstelle unterhalten, wo gekocht wird und von wo der Rauch sich ungehindert ins Innere ausbreitet. Das ist nicht gerade sicher, wenn die Kinder da herumtoben. Da müsste also auch eine andere Lösung geschaffen werden. Aber wegen der hohen Strompreise will und kann die Leiterin keinen Elektroherd aufstellen und auch keine Waschmaschine. Es reicht gerade mal für einen Kühlschrank, in dem ein Teil der allernötigsten Lebensmittel untergebracht werden kann. Da gibt es auch noch zwei Klimaanlagen, von denen aber nur eine funktioniert.

Die Sache war klar. Nicole sprach mit Handwerkern, ließ sich Kostenangebote machen und legte sie Lachen Helfen vor. Für € 4.500,– müsste alles zu machen sein. Am Schluss waren es konkret knapp € 5.000,–, aber alle Maßnahmen verdienten, dass sie umgesetzt würden, und so kam es dann auch – und alle Beteiligten, einschließlich der Kinder, freuten sich ein paar Wochen später über die entscheidende Verbesserung der Lebensverhältnisse im Nelson-Mandela-Waisenhaus.