Erster Spielplatz für Kinder in Mali rührt zu Tränen

80 und 22 – zwei Zahlen, die für eine dauerhafte Erfolgsgeschichte stehen. Der Verein Lachen Helfen e.V. blickte bei seiner 80. Vorstandssitzung am 15. Januar und bei der 22. Ordentlichen Mitgliederversammlung am 7. März 2020 wieder auf ein erfolgreiches Jahr zugunsten von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten zurück. Entsprechend harmonisch verliefen die beiden Treffen. Der einstimmig wiedergewählte Vorstand ist sicher, auch die gegenwärtigen Einschränkungen durch den Corona-Virus meistern zu können – zum Wohl der hilfsbedürftigen Mädchen und Jungen in gefährlichen und instabilen Regionen. Die ehrenamtliche Initiative deutscher Soldaten und Polizisten zog erneut eine zufriedene Zwischenbilanz: Der Verein hat jetzt 577 engagierte Mitglieder, und mehr als 262.000 Euro wurden 2019 in Hilfsprojekte investiert – das bislang beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte.

Die Teilnehmer der 22. Mitgliederversammlung im Mobilmachungsstützpunkt in Düsseldorf.

Afrikanische Musik, glücklich lächelnde und winkende Schulkinder – für einen kurzen Moment ganz nah ist das 4000 Kilometer Luftlinie entfernte Mali. Bei einigen der Teilnehmer an der Jahresmitgliederversammlung von „Lachen Helfen“ in Düsseldorf glitzern Tränen der Rührung in den Augen. Und einer der Standortrepräsentanten spricht für alle Anwesenden: „Jetzt weiß ich, warum ich etliche Wochenenden im Jahr an meinem Info-Stand verbringe und unermüdlich Menschen um Spenden bitte.“ Die Polizeioberkommissarin Verena Neundter hatte mit ihrem Foto- und Video-unterstützten Vortrag für diesen ungewöhnlichen Moment gesorgt. Ihr zu Ehren trägt die gründlich modernisierte Dorfschule in Takoti nahe der Regionalhauptstadt Mopti ihren Namen (siehe hierzu unseren Bericht „Begeisterung bei der Schuleröffnung in Mali“ auf dieser Website in der Übersicht Hilfsprojekte).

450 Kinder können dort nun künftig unterrichtet werden. Der Clou der neuen „École fundamentale Verena“, so zeigte das Video, ist der erste Spielplatz in dem westafrikanischen Land. Ihn haben die Kinder gleich begeistert angenommen. „So etwas kennt man in Mali nicht. Die Mädchen und Jungen haben einen Riesenspaß“, sagt Neundter. Entsprechend lang ist die Schlange der Anstehenden an der Schaukel, wie ihre Fotos zeigten: Jedes Kind darf exakt fünfmal schaukeln, dann kommt das nächste an die Reihe. „Das ist schön und traurig zugleich.“

Oberstleutnant d.R. Roderich Thien, hier 2016 bei einer Rede in der Hildener Waldkaserne, ist einstimmig und mit großem Beifall als Vorsitzender von Lachen Helfen e.V. bestätigt worden.

Gewohnt reibungslos verliefen wieder die Vorstandswahlen: Einstimmig wurden Roderich Thien als Vorsitzender, Wolfgang Hanakam und Hans-Hermann Tirre als Stellvertreter und Kai Grieger als Schatzmeister im Amt bestätigt. „Wir freuen uns über jedes neue Mitglied und jedwede Unterstützung bei unserer Arbeit“, betont Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Boes, der Leiter der Lachen-Helfen-Bundesgeschäftsstelle in Düsseldorf und verspricht: „Es lohnt sich doppelt: Das geschenkte Lachen kommt auch auf uns zurück.“

Dann standen, so hatten es sich die Teilnehmer zum Ziel gesetzt, schnell wieder die Hilfsprojekte im Mittelpunkt: So kümmerte sich Brigadegeneral Markus Kurczyk, der Kommandeur des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern, während seines Einsatzes in Afghanistan persönlich um ein Waisenhaus in Kabul, für das 53.000 Euro bewilligt wurden (siehe hierzu der derzeitige Leitartikel auf dieser Website).

Ein weiteres erreichtes Ziel war 2019 die Renovierung einer Mädchenschule in Kabul für 3000 Schülerinnen. Lachen-Helfen-Vorstandsmitglied Kriminaldirektor a.D. Uwe Mainz berichtete über das abgeschlossene Großprojekt eines Sommer-Ferienlagers im ukrainischen Odessa gemeinsam mit dem Rotary Club: Sieben- bis 14-Jährigen aus geflüchteten und zerrissenen Familien der Regionen um Donezk, Lugansk und der Krim sowie Straßenkindern und entwurzelten Mädchen und Jungen, die in Notunterkünften, Heimen oder Internaten leben, werden hier pädagogisch betreute „Auszeiten vom tristen Alltag“ geboten.
Möglich gemacht haben dies wieder viele eifrige Sammler und Spender. Besonders gefreut hat sich der Verein über Oberstleutnant a.D. Heinz Glutsch, der anlässlich des Empfangs zu seinem 100. Geburtstag in der Waldkaserne in Hilden an „Lachen Helfen“ gedacht hatte.

Für 2020 war bislang die Ausschüttung von 150.000 Euro für Hilfsprojekte geplant. Kriminaloberrat Guido Henn, der ebenfalls 15 Monate lang freiwillig im Einsatz in Mali war, war nach seiner Rückkehr sofort Lachen Helfen e.V. beigetreten und hatte gleich ein neues Projekt mitgebracht: den Ausbau einer Grundschule für die Kinder der Volksgruppe Bozo auf einer Insel im Niger. Die Pandemie verzögert diese Projekte, was bei den beiden Versammlungen in diesem Ausmaß noch nicht absehbar war. Vorsitzender Roderich Thien gewinnt dieser Problematik jedoch – Zähne knirschend – auch eine gute Seite ab: „Dann können wir uns zwischenzeitlich um unser Jubiläum kümmern.“ Die Vereinsarbeit hatte 1996 unter dem Motto „Teddybären für die Krajina“ begonnen, weil im ehemaligen Jugoslawien eingesetzte deutsche Soldaten dem Elend der Kinder nicht mehr länger tatenlos zusehen wollten. Das 25-jährige Bestehen soll am 24. Juni 2021 in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne gefeiert werden.

Wird das der neue Werbe-Teddy von „Lachen Helfen“? Der Stellvertretende Vorsitzende Hans-Hermann Tirre schaut sich das fröhliche Stofftier genauer an – eine Szene aus der 80. Vorstandssitzung des Vereins.

Nach der Corona-Zwangspause, die leider auch viele Benefiz-Veranstaltungen zugunsten von „Lachen Helfen“ unmöglich macht, soll es wieder wie gewohnt weitergehen, verspricht Thien: „Kinder in Kriegs- und Krisengebieten wie in Afghanistan, in der Ukraine, auf dem Balkan oder im Irak, so unser Vereinsziel, sollen trotz allen Elends neue Hoffnung schöpfen dürfen.“

Text und Fotos: Helmut Michelis