„Lachen Helfen“ – damit Frieden Zukunft hat
Die 20. ordentliche Mitgliederversammlung von Lachen Helfen e.V., die soeben in Düsseldorf stattgefunden hat, konnte für das zurückliegende Geschäftsjahr 2017 eine erfolgreiche Bilanz ziehen, gleichzeitig aber auch schon für 2018 zahlreiche positive Entwicklungen sowie Hilfsprojekte in unterschiedlichen Einsatzländern präsentieren. Unser humanitärer Verein hat aktuell 545 Mitglieder. „Das ist ausbaufähig“, meinte Roderich Thien, der einstimmig als Vorsitzender im Amt bestätigt wurde. Wolfgang Hanakam und Hans-Hermann Tirré bleiben seine Stellvertreter, Kai Grieger Kassenwart. Auch der erweiterte Vorstand wurde in einer gewohnt harmonischen und zügigen Wahlzeremonie ohne Gegenstimme bestätigt.
Mehr als 131.000 Euro konnten 2017 ausgeschüttet werden. Die Liste mit 22 Projekten reicht von der Erweiterung des Helena-Center für körperbehinderte Kinder Erbil in Kurdistan (Nordirak) über die Beschaffung von Mal- und Bastelbedarf für den multiethnischen Motrat-Qiriazi-Kindergarten im Kosovo bis zum Bau eines 150 Meter tiefen Brunnens in der Tschaman-e-Babrak-Flüchtlingssiedlung in Kabul (Afghanistan): 700 Flüchtlingsfamilien würden nun an elf Wasserstellen mit sauberem Trinkwasser versorgt, informierte der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Hanakam.
„Unsere Hilfe ist auch Force Protection für unsere Soldaten und Polizisten im Einsatz“, erläuterte Roderich Thien. „Mit der humanitären Unterstützung verknüpfen wir die Hoffnung, dass deutsche Soldaten und Polizisten in Auslandseinsätzen nicht nur geduldet, sondern als Partner begrüßt werden.“ Fast überall, wo sie eingesetzt sind, unterstützt unser Verein notleidende Kinder. Derzeit verändert sich der Schwerpunkt, wie Hptm Winfried Miller vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr (EinsFüKdoBw) bei Potsdam mitteilte, mit dem der Verein traditionell eng zusammenarbeitet. Die Hilfsprojekte im Kosovo würden zurückgefahren, auch Afghanistan rücke aus dem Fokus. Aktionen in Afrika – in Mali, dem Sudan und Somalia – liefen dagegen in diesem Jahr erst breiter an.
„Aufbruch zu neuen Zielen“ lautete ein Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung. Vorsitzender Roderich Thien informierte zunächst über die breite Unterstützung im vergangenen Jahr: Bei mehreren Benefizkonzerten kam viel Geld zusammen, Luftwaffensoldaten aus Kalkar spendeten großzügig, und das Bundeswehr-Verwaltungszentrum in München sammelte beim Karneval für den Verein. Beim Tag der offenen Tür in der Kaserne in Dornstadt und beim Abschiedsfest auf dem Fliegerhorst Penzing animierte das Glücksrad am Stand von Lachen Helfen e.V. die Besucher, sich finanziell großzügig zu zeigen – Einzelbeispiele, die sich erfreulich summierten.
Kleine Summen, große Wirkung: Lachen Helfen hat im Kinderheim „Ase-Mali“ in Bamako (Mali) für 40 Jungen und Mädchen eine nagelneue Küche eingerichtet. 10.000 Euro waren dafür ursprünglich genehmigt worden; 3.000 Euro von dieser Summe konnten die Projektverantwortlichen einsparen. Denn das ist das Erfolgsrezept unseres Vereins: Seine Repräsentanten, deutsche Soldaten und Polizeibeamte, sind vor Ort tätig, wissen genau, wo Hilfe am nötigsten gebraucht wird, und überwachen den Einsatz der Spendengelder persönlich.
„Beim Kinderheim Ase-Mali handelt es sich um eine private Organisation, die auf der Basis von Spenden und Patenschaften für Waisenkinder und ausgestoßene minderjährige Schwangere arbeitet“, berichtet der Vereinsrepräsentant im westafrikanischen Krisenstaat Mali, Rainer Lienhard. „In der Einrichtung findet auch Schulunterricht statt. Zur Versorgung der Kinder stand vorher nur eine einfache Feuerstelle zur Verfügung. Insbesondere in der Regenzeit war das problematisch, da das Kochen mangels Überdachung dann schlicht unmöglich war.“
Die unbürokratische Hilfe in Mali ist ein Beispiel für die erfolgreiche Arbeit von Lachen Helfen e.V., der umfassende Wiederaufbau der weiterführenden Jungenschule in Tawilah (Sudan) ein weiteres: Seit November 2017 ist Vorstandsmitglied Polizeihauptkommissar Heiko Lammertz im Rahmen der United Nations and African Union Hybrid Mission (UNAMID) stellvertretender Kommandant in diesem „Hotspot“ im Gebirge der Region Darfur. Gemeinsam mit seinem Kollegen Toni Kirchmair hat er als aktuelles Hilfsprojekt den Wiederaufbau der Einrichtung für 550 Kinder vom ersten Schuljahr an erkundet, der nun durch Lachen Helfen e.V. finanziert und realisiert wird.
Beginn des Wiederaufbaus der Jungenschule in Tawilah (MP4 · 00:17 min · 2 MB)
Einschussspuren in den Wänden, zwei Löcher in der Erde als Toilette – die Zustände in der Schule sind katastrophal. Trotzdem nehmen die Schüler täglich mehrstündige Fußmärsche in Kauf. Das fördern auch die Eltern, obwohl sie ihre Kinder auf den Feldern und beim Holzsammeln benötigen. „Die Freude bei Lehrern und Schülern über unsere Ankündigung war deshalb unbeschreiblich“, sagt Heiko Lammertz, der zum vierten Mal als Polizist im Auslandseinsatz ist. „Wir beauftragen nun örtliche Handwerker damit, die Gebäude wiederaufzubauen und die notwendigen Schulmöbel zu beschaffen.“ Kinder und Jugendliche erhielten so wieder eine Perspektive, betont Lammertz und setzt hinzu: „Eine Verbesserung der Lebensumstände wird auch hier insbesondere über die Vermittlung von Bildung ermöglicht.“
8.500 Euro werden nötig sein, um die Schule wiederaufzubauen – auch hier dank sparsamsten Mitteleinsatzes eine vergleichsweise kleine Summe. Der Mönchengladbacher Polizist hat bereits einen zweiten Brennpunkt „ausgespäht“: das Krankenhaus von Tawilah. Für jährlich 150.000 Menschen stehen dort nur zwei Betten zur Verfügung, eines für die Wöchnerinnen, eines für die Kranken. Aufgrund der katastrophalen hygienischen Verhältnisse sterben Menschen, denen eigentlich geholfen werden könnte – ein neuer Fall für Lachen Helfen e.V.!
In der Schlussphase befindet sich dagegen ein Sommerlager für Kinder aus Odessa auf der ukrainischen Kinburn-Halbinsel im Schwarzen Meer. Dieses Ferienlager wird Ruhe- und Zufluchtsort für sieben- bis vierzehnjährige Kinder aus geflüchteten und zerrissenen Familien der Regionen um Donezk, Lugansk und der Krim sowie für Straßenkinder und entwurzelte Mädchen und Jungen in Odessa, die in Notunterkünften, Heimen oder Internaten leben. „Wir hoffen, dass im Oktober alles fertig sein wird“, sagte Kriminaldirektor a.D. Uwe Mainz zum Stand des gemeinsamen Großprojektes mit dem Rotary Club Neandertal. Ziel ist es, jeweils 20 Kindern für zwei Wochen pädagogisch betreute „Auszeiten vom tristen Alltag“ in einer geschützten Anlage zu ermöglichen.
Karnevalisten mit Herz: Auch im neuen Jahr haben sich eifrige Sponsoren wie der Carneval-Club-Korpskommando-Koblenz 1968 e.V. (CCKK) gefunden. Er spendete anlässlich seines 50-jährigen Bestehens 1.733 Euro für „Lachen Helfen“ – in der Koblenzer Falckenstein-Kaserne fand am 9. März 2018 die Scheckübergabe statt. (Photo: Hermann Hünerfeld)
Vorstandsmitglied OStFw Oliver Weist, Chef der Rockband Detonators, berichtete über ein Konzert an Bord der Fregatte Mecklenburg-Vorpommern im Hafen von Catania auf Sizilien. Die Besatzungsmitglieder, auch die der Fregatte Sachsen, waren eingeladen und spendeten stolze 5.960 Euro für „Lachen Helfen“. „Das ist unser bislang größter Erfolg“, strahlte Oliver Weist.
Sehr Erfreuliches habe sich bei den Firmenmitgliedschaften getan, teilte Roderich Thien zum Schluss der Versammlung mit: „Das Unternehmen Hensoldt Holding Germany aus Taufkirchen gewährt ab sofort einen großzügigen Förderbeitrag von 10.000 Euro jährlich. Damit können wir Kindern in Not viel Gutes tun.“ Als Schirmherr wurde zudem soeben der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul gewonnen. Und der Veranstaltungsgastronom Benno Eisermann aus Celle stellt in diesem Jahr in mehreren deutschen Städten Mitarbeiter mit Imbiss- und Getränkeständen für einen guten Zweck zur Verfügung: Jeweils 50 Cent von jedem verkauften Würstchen und jedem verkauften alkoholfreien Getränk gehen an unseren Verein!
Kein Wunder, dass alle bei der Mitgliederversammlung Anwesenden voller Erwartung und Zuversicht in die Zukunft unserer hilfreichen Vereinsarbeit schauen! Um unsere Arbeit in der Breite – insbesondere bei Informations- und Benefizveranstaltungen – noch besser planen und organisieren zu können, hat sich der Verein entschlossen, sechs Regionalkoordinatoren einzusetzen, die eng mit den Standort- und Vereinsrepräsentanten vor Ort zusammenarbeiten.