Seit 2021 blicken wir auf eine umfangreiche Serie von Hilfsprojekten in einem kleinen Waisendorf in Ganguel am Niger. Es liegt isoliert von der 1 Million Einwohner zählenden Hauptstadt Niamey in Niger, abgeschieden im wüstenhaften ländlichen Raum auf der anderen Seite des Flusses. Nur die Lage macht es zu einem „Dorf“, es ist eigentlich keins, sondern nur eine ummauerte Anlage von einfachen, schlichten Bauten in einem spärlich bewässerten Areal, in dem es sich ohne jegliche staatliche Unterstützung behauptet.

CSEN steht für die Hilfsorganisation „Compassion – Solidarité – Enfants du Niger“ – „Mitgefühl – Solidarität – Kinder von Niger“ in Niamey.

MINUSMA in Mali (Bw, 2023)

MINUSMA: Einsatzorte in Mali und Niger (© Bundeswehr, 2023)

In Niamey unterhält die Bundeswehr im Rahmen von MINUSMA einen Luftwaffenstützpunkt, der von hier im Nachbarland Mali operiert, aber auch Soldaten in Niger ausbildet (EUTM Mali) (siehe Karte).

Daneben sind Polizisten im Auftrag der zivilen Aufbaumission EUCAP Sahel Niger vor Ort. Eine der aktivsten und engagiertesten Polizistinnen – über ihren Auftrag hinaus – ist Kriminalhauptkommissarin Nicole Barth aus Kaiserslautern. Sie hat einen guten Kontakt zur Bevölkerung da draußen und setzte sich Anfang 2021 das Ziel einer eigenen „Aufbaumission“ auf der anderen Flusseite, abgeschieden vom hektischen Getriebe der Hauptstadt.

Jedes Wochenende fuhr Nicole Barth dort hinaus und verbrachte ihre Freizeit mit den Kindern, die ihre Scheu vor der weißen Frau bald verloren und sie lieb gewannen. Eine erste Maßnahme war, durch Spendenaufrufe im eigenen Umfeld zu Hause in Deutschland über Lachen Helfen das im laufenden Schuljahr 2020/2021 noch fehlende Schulgeld für einige Kinder zusammenzubringen, damit diese bis zum Ende in der Klasse bleiben konnten. Als „Schulpate“ konnte man für € 16,– im Monat einem Waisenkind helfen, weiter untergebracht zu werden und täglich den Schulunterricht zu besuchen. Diese erste Aktion zeigte erstaunlichen Erfolg und konnte im neuen Schuljahr fortgesetzt werden. Auch zwei Kolleginnen, Lynn aus Irland und Fatoumata aus Frankreich, stiegen nun tatkräftig mit ein und halfen Nicole vor Ort.

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Wasserversorgung heute: Brunnen mit Solarpumpe – Wasserversorgung früher!

Nun war Nicole mitten im Geschäft, sie plante mit Bernard, dem Leiter der Einrichtung, nun den Bau eines Brunnens fürs Trinkwasser und zur Bewässerung der Gartenbeete, bei dem die Wulf-Stiftung mit einstieg und wofür weitere Mittel von Lachen Helfen verwandt wurden. Dann kam eine neue Solarpumpe dazu, und 30 Betten konnten repariert und wieder in Gebrauch genommen werden, damit die Kinder nicht mehr zu dritt in einem der verbliebenen zusammenrutschen mussten. Erste Betten konnten mit Moskitonetzen versehen werden, um die Kinder vor den sich immer wieder ausbreitenden Malaria-Infektionen besser zu schützen. Einem Neugeborenen aus der Umgebung konnte ebenfalls medizinisch geholfen werden – all das innerhalb eines halben Jahres in 2021 und aus Spendengeldern, die Nicole größtenteils gezielt durch ihren persönlichen Einsatz in der Heimat generieren konnte.

Lesen Sie dazu auch das Interview „Engagement in einem der ärmsten Länder der Welt“, das Nicole Barth am 23. August 2021 dem Internetforum Future 4 Public gegeben hat.

Die Erfolgsgeschichte setzte sich 2022 fort. Im Frühjahr musste der vorhandene Kleinbus wieder zum Laufen gebracht werden. Weitere Spendeneinnahmen flossen wieder in Verpflegung und Schulgeld. Und auch in diesem Jahr hat Nicole bereits weitere Baumaßnahmen angestoßen, für die wieder dezidiert zur Verfügung gestellte Spenden eingesetzt und über Lachen Helfen abgewickelt werden können.

Dr. med. Cornelia Tovar und Dr. med. Stefan Kessler, Ärztin in Alzey und Arzt in Bad Kreuznach, in Nicoles privatem Umfeld haben stattliche Summen zur Verfügung gestellt, mit denen langfristig der Aufbau einer Krankenstation geplant ist, in der dann auch die Menschen aus den verteilten Dörfern um das Waisendorf herum medizinisch mit versorgt werden könnten.

Nicole ist inzwischen von ihrem Einsatz als Polizistin nach Deutschland zurückgekehrt, aber sie fliegt ab und an nach Niamey, und die Maßnahmen werden von ihr weiter begleitet und sind in vollem Gange. Wir werden weiter darüber berichten.

Lesen Sie auch unseren Bericht in den Lachen Helfen Nachrichten I/2023!