Im Mai des Jahres war ein Habub über Tawilah hinweggefegt. Das ist der arabische Name für einen Sandsturm, wie er in der Sahara und Sahelzone immer wieder in den trockenen Sommermonaten übers Land zieht. Wir hatten es schon einmal mit einem Habub im Sudan zu tun (siehe IDP-Camp Mosey in Nyala). Dieser Habub kam sehr früh im Jahr und war besonders heftig. Die Soldaten und Polizisten hatten das in ihrem UN-Camp vor der Stadt miterlebt und als Schaulustige sogar Photos gemacht, wie sich die riesige Sandwolke näherte und die Wohncontainer ihres Lagers einhüllte. Wir unterschätzen dieses Phänomen, da wir nur Gewitter- und Schneestürme eines vergleichbaren Ausmaßes kennen, aber im Sudan ist man andersherum damit vertraut.

Ein Habub (Sandsturm) fegt über das UN-Camp in Tawilah.

Nun kamen in den folgenden Tagen Berichte ins UN-Camp, dass der Sandsturm dieses Mal viele Fenster der großen, teils maroden Mädchenschule zerstört hatte, so dass jetzt der Unterricht für die Mädchen kaum mehr richtig stattfinden konnte. Toni Kirchmair und Heiko Lammertz, die beiden deutschen Polizisten, die gerade voll mit dem Wiederaufbau der Jungenschule zugange waren, schauten sich das Malheur an und entschlossen sich spontan, auch hier zur Hilfe zu kommen. Lachen Helfen wurde einbezogen und rasch die Aufräum- und Reparaturarbeiten durch örtliche Handwerker organisiert. Wie immer verlief alles sehr unbürokratisch, es wurden Mittel aus dem Spendenaufkommen des Vereins bereit gestellt, und man schritt rasch zur Tat.

Am 29. Oktober 2018 konnte dann offiziell die Wiederaufnahme des Unterrichts in den wiederhergestellten Gebäuden der Mädchenschule verkündet und festlich begangen werden. Dies war ein Vorgeschmack der Feierlichkeiten, die am Tag darauf direkt nebenan auf dem von beiden instandgesetzten Gelände des Landkrankenhauses zu Ehren der beiden Polizisten inszeniert werden sollten.