Seit Ende 2016 begleiten die im Nordirak stationierten Soldaten der Bundeswehrmission den Fortschritt und den Betrieb des Helena-Centers für behinderte Kinder im kurdischen Erbil. Nach dem ersten Anbau mit einem Behandlungszimmer und der Werkstatt hat sich die orthopädische Versorgung der Kinder sehr gut entwickelt. Es werden immer mehr eigens angepasste Orthesen hergestellt und die Mobilität der betroffenen Kinder damit entscheidend verbessert. Lachen Helfen hatte ja 2016 nicht nur den Ausbau finanziert, sondern auch in den Jahren danach Verbrauchsmaterial zur Verfügung gestellt, um die therapeutischen Maßnahmen fortlaufend sicherzustellen. Immerhin ist das Helena-Center die einzige Einrichtung dieser Art im irakischen Kurdistan.
Im April 2023 wurde das Zentrum wieder von den Soldaten besichtigt, um eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und zu ermitteln, woran es heutzutage noch – oder wieder – fehlt. Der beratende Sanitätsoffizier OFArzt Dr. Lukowski und der Orthopäde und Unfallchirurg OFArzt Stefan Heppner konnten sich ein genaues Bild machen und hielten in einer Prioritätenliste fest, wie das Helena-Center weiterhin unterstützt werden müsste. Während diese Untersuchungen liefen, wurde bei uns daheim auf privater Basis bereits parallel eine Sammelaktion von sinnvollem ergotherapeutischem Spielzeug in die Wege geleitet.
Die Liste der beiden Oberfeldärzte sieht drei Phasen für die künftige kurz- bis mittelfristige Unterstützung vor:
In Phase I soll zeitnah Ausrüstung für den Ausbau der Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie beschafft werden (eine Sprossenwand, Turnmatten, Bälle, Wandspielzeug) und weiteres Zubehör wie digitale Röntgenkassetten in Kindergröße. Ebenfalls erste Priorität hat die Anschaffung eines sogenannten TENS-Gerätes zur transkutanen Nervenstimulation in der Reizstromtherapie von Kindern mit frühkindlichen Hirnschäden. Insgesamt sollen 4.800–5.500 Euro zum Einsatz kommen.
Phase II sieht dann im Anschluss den weiteren Ausbau der Orthesenwerkstatt für 3.500–4.500 Euro vor.
Phase III in einem halben Jahr oder so danach wäre die Verbesserung der Infrastruktur in der Außenanlage, um einen Bereich für die Behandlung der Kinder im Außenbereich zu schaffen. Dafür würden in erster Linie Gartengeräte wie ein Rasenmäher, ein Kantentrimmer und eine Motorsäge usw. gebraucht. Das wären noch einmal 800–1.300 Euro.
Einen entsprechenden Antrag für dieses Programm haben die Ärzte dem Verein vorgelegt, und der hat eine Zustimmung zur Bereitstellung von € 12.000,– abgegeben. Die schrittweise Umsetzung des Plans wurde daraufhin Mitte Juni in Angriff genommen.
Das Erfreuliche bei dieser Serie an Hilfsmaßnahmen ist, dass mit deutscher Unterstützung neben der ureigentlichen Aufgabe einer militärischen Ausbildung auch beständige und in die Zukunft wirkende humanitäre Hilfe für die Menschen, insbesondere die Kinder, in der offiziell nicht anerkannten Region Kurdistan geleistet wird. Ohne Lachen Helfen wäre das in dieser Form nicht möglich.
Lesen Sie auch unseren Bericht in den Lachen Helfen Nachrichten I/2023!