Die deutschen Soldaten vom Afghan National Army Hybrid Advisory Team (ANA HAT), die im Rahmen der Mission Resolute Support (RS NATO) im Feldlager Kundus (Afghanistan) stationiert sind, hatten vor gut sechs Jahren auf Initiative ihres Oberst Johannes Derichs – wie es in der Bundeswehr Tradition ist – eine Art Patenschaft für ein Kinderheim übernommen, das sie seitdem mit Grundnahrungsmitteln (Reis und Speiseöl) versorgen, und wenn die Gefahrenlage es zulässt, ab und an besuchen. Derichs hatte das zwischendurch auch schon bei einem Einsatz für MINUSMA in Gao (Mali) so gehandhabt. Jetzt ist er wieder in Kundus und wollte den Kindern hier wieder eine Freude machen.

Es handelt sich um das Waisenhaus der Organisation Vox Infantis, in dem 130 Kinder von 5 bis 12 von Angehörigen der Afghanischen Nationalarmee (ANA) und Nationalpolizei (ANP – zusammen ANDSP) untergebracht sind, die im Krieg gefallen sind und denen öffentlich wenig Beachtung geschenkt wird. Am 6. April 2019 statteten die Soldaten dem Kinderheim wieder einen Besuch ab und machten den Kindern eine Freude, indem sie ihnen Mal- und Spielsachen vorbeibrachten, die sie mit Spendengeld von Lachen Helfen besorgt hatten. Die „Kinderstimme“, so die Übersetzung des lateinischen Namens der Organisation, war also wieder gehört worden. Die Aktion kam – auch im Verein – so gut an, dass die Soldaten zwei Monate später die Kinder wieder aufsuchten; diesmal hatten sie Schulbücher dabei. Die Bundeswehrsoldaten genießen einen guten Ruf im Raum Kundus, nicht zuletzt, weil sie auch für die Bevölkerung da sind und Augen – und Ohr – für deren Bedürfnisse haben.

Nachsatz: „Vox Infantis“ wurde von der in Deutschland geborenen Hildegard Medina Emam in Lausanne gegründet, welche mit dem afghanischen Schriftsteller Fateh Emam verheiratet war. Die mittlerweile 77jährige freut sich ebenfalls über die Spenden der deutschen Soldaten und teilte den Soldaten via Internet mit, dass sie ungeachtet ihres Alters nach wie vor rastlos für die Sache der Kinder tätig sei.