Kosovo Women's NetworkWie in jedem Land der Welt sind auch im Kosovo Frauen oft der Willkür der Männer ausgesetzt und suchen bisweilen Zuflucht, um der Gewalt, die ihnen von Männern angetan wird, zu entkommen. Im Kosovo kommen nach den Kriegswirren der vergangenen Jahre und immer noch aufflackernden Unruhen zu der verbreitet auftretenden häuslichen Gewalt noch Verschleppung und Menschenhandel durch organisierte Kriminalität hinzu. Es gibt acht oder neun Schutzhäuser im Land, die von der Organisation Kosovo Women’s Network unterhalten werden und solchen Frauen – und ihren Kindern – Unterschlupf gewähren. Eines davon ist das Frauen- und Kinderschutzzentrum in PrizrenQendra për Strehimin e Grave dhe Fëmijëve, Prizren (QSGF-P).

Zur Zeit werden zwei Frauen mit drei bzw. fünf Kindern in Prizren besonders intensiv betreut, denen Schlimmes widerfahren ist. Sie werden wohl voraussichtlich drei, vielleicht sechs Monate im Schutzhaus verbringen, bevor sie woanders ein neues Leben beginnen werden können. Die Situation ist angespannt. Das Netzwerk insgesamt erhält in der Hauptstadt Unterstützung vom Finanzministerium, das auch für soziale Angelegenheiten zuständig ist, aber die daraus zuteil werdenden Mittel sind bescheiden und kommen tropfenweise hier im Schutzhaus an. Für Kleidung, Lebensmittel – und Spielsachen für die Kinder – ist man auf Zuwendungen Dritter angewiesen.

Die Soldaten des deutschen KFOR-Einsatzkontingents, das ja hier im Feldlager Prizren stationiert ist, kamen kürzlich in Kontakt mit der Leiterin des Schutzhauses und beschlossen, sich neben ihrem dienstlichen Auftrag auch hier zu engagieren.

Wir haben im Zusammenhang mit Jetimat e Ballkanit – das sind die „Waisenkinder des Balkans“ – bereits davon gehört, dass es im Sanitätsdienst der Bundeswehr hier auch die Tradition des Seemannssonntags gibt (vgl. den Bericht). Hierbei werden im Kasino alle zwei Wochen Kaffee und Kuchen für einen kleinen Obolus angeboten. Schnell sammelt sich das Geld in der Kasse und kann nun für einen guten Zweck eingesetzt werden. Das ist bereits höchst lobenswert, aber ausbaufähig: Also sprang auch hier Lachen Helfen erst einmal mit € 1.000,– ein, damit einige notwendige Dinge zu beschaffen sein würden, die dringend gebraucht werden – unter anderem, wie immer bei Lachen Helfen, einige Spielsachen, um den Kindern die trüben Tage zu erhellen.

Es kam anders. Just während der Vorbereitungen, als die Aktion gerade anlief, ereignete sich Anfang Januar 2017 ein Wasserschaden in der Heizungsanlage, der das Schutzhaus de facto unbewohnbar machte. Es war Winter, und die Frauen und Kinder mussten schnellstmöglich woanders untergebracht werden. Der Plan wurde geändert, denn zuerst musste alles wieder instandgesetzt werden. Die deutschen Soldaten erklärten, dass sie sich für ihren Teil um die Neueinrichtung der Küche kümmern würden. Also wurde eine Einbauküche mit einem Herd und eine neue Sitzgruppe mit Esstisch gekauft und ins Schutzhaus gebracht. Diese Ad-hoc-Aktion kam zur rechten Zeit und erlöste sowohl die beiden Mütter wie auch die Hausleiterin von dem Schicksalsschlag und den damit verbundenen Sorgen.