Im Offizierheim der Waldkaserne in Hilden hätte man eine Stecknadel fallen hören: Oberstlt a.D. Heinz Glutsch berichtete anlässlich des Empfangs zu seinem 100. Geburtstag aus seinem bewegten Leben. Im November 1919 unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkrieges geboren, erlebte der gebürtige Berliner als Junge die Machtübernahme der NSDAP, als dreimal verwundeter Leutnant den Zweiten Weltkrieg. Es wurde auch eine Abrechnung mit dem unmenschlichen Nationalsozialismus vor aktuellem Hintergrund – die Gäste hörten dem geistig hellwachen Jubilar gebannt zu.

Hundert Jahre alt: Oberstlt a.D. Heinz Glutsch mit Oberstlt Björn Taube (r.) und StFw G.

Heinz Glutsch war nicht nur von 1968 bis 1971 erster Standortältester der Bundeswehr in Hilden, Gründungsmitglied und Vorsitzender des Freundeskreises der Waldkaserne und Ehrenfeldjäger, sondern auch 14 Jahre lang Ratsmitglied und von 1984 bis 1989 Stellvertretender Bürgermeister der Stadt. Deshalb wurde der Geburtstagsempfang von der Stadt Hilden, der Bundeswehr und dem Freundeskreis gemeinsam ausgerichtet. Das Besondere daran: Der Geehrte bat anstelle von Geschenken um eine Spende auf das Konto von Lachen Helfen e.V., auch beim Empfang kreiste die Sammelbüchse zugunsten bedürftiger Kinder in Kriegs- und Krisengebieten.

Die Bundeswehr hat Heinz Glutsch für seine Verdienste um das gute Miteinander von Soldaten und Bürgern in Hilden mit dem Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet, der Bundespräsident verlieh ihm 1990 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Die Stadt ehrte ihn 1971 mit Stadtwappen und Fabricius-Medaille in Bronze, 1984 mit dem Großen Stadtwappenteller in Silber und 1989 mit der Fabricius-Medaille in Silber. Und der Freundeskreis Waldkaserne ernannte ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden.

„Auch mit fast 100 Jahren ist er noch ganz Soldat, der sich tapfer hält“, schrieb die Tageszeitung „Rheinische Post“ in einem Beitrag unmittelbar vor dem außergewöhnlichen Geburtstag. Das konnten die zahlreichen Gratulanten, darunter Lachen-Helfen-Vorstandsmitglied Oberst d.R. Helmut Michelis und Lachen-Helfen-Standortrepräsentant StFw G., nur bestätigen.

Lachen-Helfen-Vorstandsmitglied Helmut Michelis bedankt sich bei Heinz Glutsch für die Unterstützung der Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für Kinder in Kriegs- und Krisengebieten.

In Festreden würdigten Bürgermeisterin Birgit Alkenings, der Kommandeur des Feldjägerregiments 2, Oberstlt Björn Taube, und der Vorsitzende des Freundeskreises, Oberst a.D. Ulrich Prill, die vielfältigen Verdienste von Heinz Gutsch.

Eine Abordnung des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr sorgte für den schwungvollen künstlerischen Rahmen – und das sehr zur Freude des Jubilars. Bei „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ und dem abschließenden Radetzky-Marsch wippte Heinz Glutsch begeistert im Takt mit.

Oberstlt a.D. Heinz Glutsch lauscht den Klängen des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr zu seinen Ehren.