Der 36. Internationale Mönchengladbacher Militärwettkampf (IMM) fand erstmals im und um das Renaissance-Schloss Rheydt statt – eine phantastische Kulisse für diesen größten und ältesten Vielseitigkeitswettbewerb in Europa. Das Landeskommando Nordrhein-Westfalen hatte dazu seine Partner eingeladen, sich der Bevölkerung im Innenhof zu präsentieren. Da durfte „Lachen Helfen“, die ehrenamtliche Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für notleidende Kinder in Einsatzgebieten, natürlich nicht fehlen.

Kapitänleutnant Moritz Brake (r.) interviewt auf der Bühne den Vorsitzenden von Lachen Helfen, Roderich Thien.

„Für die große Anzahl von teilnehmenden Wettkampf-Mannschaften waren die Bedingungen rund um das Wasserschloss optimal. Die Besucher an unserem Informationsstand konnten wir über aktuelle Kinderhilfsprojekte informieren, und Moderator Kapitänleutnant Moritz Brake gab uns durch das Interview auf der Bühne am Turnierplatz die Gelegenheit, unsere humanitäre Arbeit den anwesenden Gästen näher zu bringen“, stellte Oberstleutnant d.R. Roderich Thien, der Vorsitzende von „Lachen Helfen“, fest. Sein „Vize“ Hans-Hermann Tirre hatte im Schloss ebenso ein „Heimspiel“ wie Vorstandsmitglied Helmut Michelis: Der eine war Polizeipräsident in der niederrheinischen Großstadt, der andere gründete 1984 als Reservist den IMM und war jetzt als Leiter des Leitungsgefechtsstandes eingesetzt.

Auch der Mönchengladbacher Bürgermeister Ulrich Elsen besuchte den Stand von Lachen Helfen im Schloss Rheydt

Das Lachen-Helfen-Team führte zahlreiche Gespräche auch mit der Mönchengladbacher Prominenz: Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Prof. Dr. Günter Krings, die Bundestagsabgeordnete Gülistan Yüksel und der Landtagsabgeordnete Frank Boss schauten ebenso vorbei wie auf militärischer Seite Generalmajor Gunter Schneider, der Vizepräsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr in Köln, und natürlich der Kommandeur des Landeskommandos, Brigadegeneral Torsten Gersdorf.

„Das Experiment war erfolgreich“, stellte General Gersdorf am Ende eines arbeitsreichen Tages fest. Der „IMM im Schloss“ sollte der Bevölkerung eine attraktive und leistungsfähige Bundeswehr „zum Anfassen“ präsentieren, die auf starke Partner bauen kann. Die Anlage aus der Renaissance und das Naherholungsgebiet Bungtwald erwiesen sich als hervorragend geeignet für diese Idee; es hätten allerdings einige Zuschauer mehr sein können. „Das muss sich offenbar erst herumsprechen“, meinte der Kommandeur.


Geballte Prominenz (v.l.): General Torsten Gersdorf, MdL Frank Boss und Staatssekretär Günter Krings am Info-Stand vom Lachen Helfen.

Am Rahmenprogramm hat es nicht gelegen: Ob Rock, Pop oder Swing – für die schwungvolle musikalische Unterhaltung sorgte auf der Bühne der Reservistenmusikzug Rheinland. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gab kostenlose Vorsorge-Tipps und Hinweise für das sinnvolle Verhalten im Katastrophenfall. Von 10 bis 18 Uhr erfüllten der Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko, der Badminton-Meister Max Weißkirchen und die Badminton-Sportlerin Miranda Wilson Autogrammwünsche – die drei Spitzensportler sind Angehörige der Bundeswehr. Am Mittag wurde am Turnierplatz die legendäre Bundeswehr-Erbsensuppe ausgeschenkt – gegen eine Spende zugunsten der Kinderpalliativstation „Insel Tobi“ und des Bundeswehr-Sozialwerks.

Nur für Schwindelfreie: Klettern gegen die Stoppuhr war eine der zahlreichen Aufgaben des 36. IMM.

Unabhängig davon hatten die 152 Wettkämpfer aus zehn Nationen ihre Freude an dem herausfordernden Wettkampf vom Hindernisschwimmen über Erste Hilfe bis hin zu Eilmarsch und Behelfsbückenbau. 38 Mannschaften – aktive Soldaten, Reservisten, Polizeibeamte und Mitglieder ziviler Hilfsorganisationen – traten rund um das Schloss Rheydt an. „Es freut uns, dass so viele Teams unserer Einladung gefolgt sind“, betonte Brigadegeneral Gersdorf im Rittersaal bei der Eröffnung, an der auch Roderich Thien teilnahm. Das verleitete Mönchengladbachs Bürgermeister Ulrich Elsen zu dem Gedankenspiel, wie wohl der damalige Schlossherr Otto von Bylandt reagiert hätte, wenn er mit so vielen ausländischen Soldaten konfrontiert worden wäre: „Vermutlich hätte er seine Arkebuse gespannt.“

Statt mit einer solchen mittelalterlichen Büchse schossen die Wettkämpfer beim Biathlon auf der Schlosswiese mit Laser-Pistolen auf elektronische Zielscheiben – umweltfreundlich und garantiert ungefährlich. Fähnrich Maral-Erdene Jargalsaikhan verblüffte in der Schießanlage im Bungtwald durch ihre Treffsicherheit mit dem Gewehr G 36. Die zierliche Frau aus der Mongolei sprach zu aller Überraschung fließend Deutsch: Das hat sie beim Bundessprachenamt in Hürth gelernt.

Eine Gruppe Radfahrer macht sich im Schloss Rheydt schlau über die Initiative von Soldaten und Polizeibeamten für Kinder in Krisengebieten

Vier Reservisten aus Marbach nahmen als Gesamtsieger den Ehrenteller von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen mit zurück nach Hessen. Platz zwei und drei belegen Polizei-Teams aus Münster und Köln. Das Team aus dem italienischen Triest hätte schon vor der Siegerehrung einen Pokal für Tapferkeit verdient: 22 Stunden hatten die vier Fallschirmjäger am Vortag mit dem Auto von der Adria bis zum Niederrhein gebraucht.