Bei der Feierstunde zur Hospital- Einweihung in Tawilla (v.l.): die Lachen-Helfen-Vorstandsmitglieder Toni Kirchmayr und Heiko Lammertz.[/caption]

„Die Kinder vor Ort sind unvorstellbar fröhlich. Ihre Freude über das Erreichte ist regelrecht ansteckend. Das spornt uns natürlich weiter an“, berichten die beiden Polizeihauptkommissare Heiko Lammertz aus Mönchengladbach und Toni Kirchmair aus Köln. Was die beiden Vorstandsmitglieder von „Lachen Helfen“ während ihres UN-Einsatzes in nur neun Monaten in der sudanesischen Region Darfur im Ort Tawilla an Hilfsprojekten umgesetzt haben, das fällt schon aus dem Rahmen dessen, was die ehrenamtliche Initiative deutscher Soldaten und Polizisten für notleidende Kinder in Einsatzgebieten ohnehin schon seit mehr als zwei Jahrzehnten leistet: ein Schulcenter für 550 Jungen wurde aus Trümmern aufgebaut, außerdem ein ganzes Hospital mit Kinderstation und einem Hospiz für die Kleinen sowie ein Lernzentrum für 700 Mädchen und ein Kindergarten.

Durch dieses Engagement hat die Hilfsinitiative erstmals zwei anerkannte Helden in ihren Reihen, jedenfalls, wenn es nach der Bevölkerung der Region geht. Sie verlieh Lammertz und Kirchmair jeweils feierlich den Ehrentitel „Held von Tawilla“. Denn für die kriegsgeschundenen rund 250.000 Einwohner ist die Unterstützung durch „Lachen Helfen“ deutlich mehr als ein Hoffnungsschimmer. Tawilla in Nord-Darfur umfasst die gleichnamige Stadt, 136 Dörfer und fünf große Flüchtlingslager. Die Region war ein Hotspot bei Ausbruch des kriegerischen Konflikts im Sudan und wurde fast vollständig zerstört.

Fröhliches Gruppenbild mit den Kindern zur Eröffnung der Jungen-Schule mit den Lachen-Helfen-Vorstandsmitgliedern Toni Kirchmayr (links) und Heiko Lammertz.

Nicht umsonst ist mit dieser Leistung Lachen Helfen e.V. zum ersten Mal auf der Website des Hauptquartiers der Vereinten Nationen in New York gelandet. Außerdem ist das ehrenamtliche Engagement vom Stellvertretenden Generalsekretär der Vereinten Nationen, Alexander Zuev, gewürdigt worden. Auch die Behörden im Sudan haben den NRW-Polizisten eine Ehrung zuteilwerden lassen: Überall rede man von der Hilfe aus Deutschland, die Lebensumstände zu verbessern und damit Hoffnung zu geben, betonte die Bildungsministerin von Nord-Darfur, Mounira Badawi. „Der Weg aus Armut und Krieg führt über die Bildung. Das Schulprojekt ermöglicht es sowohl Kindern als auch Lehrern, dies in Würde zu tun.“ Die Ministerin ermutigte die Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken statt auf die Felder zur Arbeit.

So sieht einer der neuen Klassenräume aus.

„Zuvor gab es in der gesamten Region nur ein halbwegs funktionstüchtiges Krankenhaus, dessen Zustand ebenfalls sehr schlecht war. Es gab weder Strom, noch Wasser für das Hospital. Zudem war es völlig ungeschützt, da keine Schutzmauer und keine Tore vorhanden waren“, erläutert Heiko Lammertz die Arbeiten für das „Tawilla Rural Hospital“. Aufgrund der schlechten Struktur seien lediglich bis zu 40 Patienten pro Woche zur Behandlung gekommen. „Zusammen mit den Ärzten von ,Médecins Sans Frontières‘ entschlossen wir uns, das Hospital zu renovieren und aufzubauen. So erhielt das Hospital durch uns eine eigene Wasserversorgung“, sagt Lammertz. „Es wurde bis in 72 Meter Tiefe ein Brunnen gebohrt, die Wasserleitungen führen nun bis zum Hospital, sodass die Patienten nun mit sauberem Frischwasser versorgt werden.“ Eine Solaranlage liefert 24 Stunden am Tag Strom, und eine 700 Meter lange Mauer schützt die Patienten und das Hospitalteam, was insbesondere für die Frauen sehr wichtig ist.

Kleine Summen, große Wirkung: Der gesamte Spendenbetrag für alle vier Projekte beläuft sich auf nur rund 55.000 US-Dollar, die durch „Lachen Helfen“ zur Verfügung gestellt werden konnten. Lammertz und Kirchmair warben während ihrer Urlaubsphasen in Deutschland für die Kinder-Hilfsprojekte, was zusätzliche Spenden einbrachte. „Der Kindergarten im Dorf Nima ist mittlerweile fertig und konnte zum Jahresende 2018 eingeweiht werden“, informiert der Vorsitzende von „Lachen Helfen“, Oberstleutnant d.R. Roderich Thien. „Gerade die Frauen des Dorfes sind unendlich dankbar für diese Hilfe und die Wertschätzung der Bedeutung von Bildung für lernbegierige Mädchen.“

Ein buntes Bild bietet sich bei der Einweihung der Mädchenschule.

„Den Antrag auf neue Hilfsprojekte stellen fast immer deutsche Soldaten und Polizisten. Sie kennen den Bedarf für die beantragte Hilfsmaßnahme und stellen sicher, dass mit den Spendengeldern ausschließlich unsere Hilfsprojekte realisiert werden“, betont Roderich Thien. „Sie begleiten und überwachen hautnah die Planung, Umsetzung und Fertigstellung und organisieren vor Ort die benötigten Dienstleistungen, Baustoffe und Hilfsgüter.“

Die Anstrengungen von „Lachen Helfen“ für Kinder im Sudan waren nicht die einzigen erfolgreichen Projekte im Jahr 2018. Spendengelder wurden unter anderem auch für ein Waisenhaus in Mali, für eine Klinik im Irak und ein Sommer-Ferienlager im ukrainischen Odessa für Sieben- bis 14-Jährige ausgeschüttet. Kinder aus geflüchteten und zerrissenen Familien der Regionen um Donezk, Lugansk und der Krim sowie für Straßenkinder und entwurzelte Mädchen und Jungen, die in Notunterkünften, Heimen oder Internaten leben, werden pädagogisch betreute „Auszeiten vom tristen Alltag“ geboten.

Möglich gemacht haben dies wieder viele eifrige Sammler und Spender. Besonders gefreut hat sich der Verein über die Kinder vom Kornblumenweg in Neufahrn bei München: Über ein Jahr lang haben sich die Mädchen und Jungen für Lachen Helfen ins Zeug gelegt, Leergut gesammelt, fleißig gebastelt und anschließend Verkäufe gestartet. So kam am Ende die stolze Summe von 250 Euro zusammen. Als Repräsentanten vor Ort nahmen Stabsfeldwebel Marco Eyermann und Polizeihauptkommissar Lothar Riemer in Neufahrn die Spende entgegen.

Auf den Lorbeeren ausruhen wollen sich die Soldaten und Polizisten indes nicht. In diesem Jahr stehen bereits wieder etliche Projekte auf dem Programm, darunter in Mali der Neubau einer Schule in der Region Mopti sowie in Afghanistan die Renovierung einer Schule für 3.000 Mädchen im Großraum Kabul und die Ausstattung eines Waisenhauses in Kundus. Über mangelnde Aufmerksamkeit im politisch-parlamentarischen Raum muss „Lachen Helfen“ nicht klagen: Roderich Thien hat zum Jahresende eine Einladung von Ministerpräsident Laschet erhalten, um den Verein in der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei vorzustellen, und konnte die Bundestagsvizepräsidentin a.D. und Abgeordnete Michaela Noll aus Mettmann dafür gewinnen, bei der öffentlichkeitswirksamen Präsentation von Kinderhilfsprojekten zu unterstützen.

Wer spenden oder mithelfen will: www.lachen-helfen.de – auch aktive Mitglieder werden weiterhin gesucht.

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