Seit November 2017 ist Polizeihauptkommissar Heiko Lammertz aus Mönchegladbach, Mitglied des Vorstands Lachen Helfen e.V., im Rahmen des Hybriden Einsatzes der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen in Darfur (UNAMID) stv. Kommandant im Brennpunkt Tawilah in der Trockensavanne von Nord-Darfur (Sudan) nicht weit von Al-Faschir. Dies ist sein vierter längerer Auslandsaufenthalt. 2014 hatte er bereits während seines Einsatzes für UNMISS zusammen mit seinem Bremer Kollegen POK Ulrich Kruse im offiziell seit 2011 unabhängigen Südsudan ein Schutzhaus für elternlose Kinder aufgebaut.

Hintergrund:

Kriege und Konflikte: Sudan – Darfur. Konfliktportrait von Manfred Öhm (23-Feb-2021)

Aktuelle Situation: Schwere Gefechte im Sudan (24-Mai-2023)

Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn – © 2021–2023 bpb (CC BY-NC-ND 3.0 DE)

Jetzt erkundete Heiko Lammertz zusammen mit seinem Kollegen PHK Toni Kirchmair aus Köln vor den Toren des UN-Camps, welche Verwüstungen der Darfur-Konflikt seit 2003 hier in Tawilah hinterlassen hat. Dabei kamen sie auf das Gelände der weiterführenden Jungenschule im Ort, die von den Rebellen zur Einschüchterung der Anwohner schon vor zehn Jahren fast vollständig zerstört worden war und von der eigentlich nur noch ein Trümmerhaufen übrig geblieben ist. In der Regenzeit, die Anfang August beginnt, finden die Schüler unter den fehlenden oder kaputten Dächern kaum Schutz, und die Hauswände weisen eine Vielzahl von Einschusslöchern auf. Es gibt nur noch einen einzelnen kleinen Wassertank, und als Toilette dienen zwei abseits in der niedergerissenen Außenmauer eingefasste Bodenlöcher ohne jegliche sanitäre Anlage.

Die beiden entwickelten sofort die Idee, wie man einen umfassenden Wiederaufbau dieser und anderer Einrichtungen, die sie im weiteren Verlauf ihrer Erkundung durch den Ort aufgezeigt bekamen, organisieren könnte. Heiko hatte ja schon die Erfahrung, wie er das mit Hilfe von Lachen Helfen angehen musste. Jahrelange Versuche der Kommune, die Vereinten Nationen für Hilfsmaßnahmen zu gewinnen, waren jedenfalls bisher erfolglos geblieben. Es brach nun eine regelrechte Euphorie aus. Scharen von Handwerkern in der Gegend boten ihre Hilfe an, und das geplante Hilfsprojekt nahm immer größere Form an.

Am 1. März 2018 wurde die erste Vereinbarung über den Wiederaufbau der Jungenschule für rund 500 Schüler mit den kommunalen Behörden geschlossen. Der Schulleiter Yasin Mohammed Haroun unterstützte die beiden deutschen Polizisten, die als Verstärkung auch den jordanischen Cpt. Wael Alnusairat (dunkelblau) – nicht zuletzt für die Übersetzung – dabei hatten.

Beginn des Wiederaufbaus (MP4 · 00:17 min · 2 MB)

Heiko Lammertz hat zu Beginn der Bauarbeiten diesen kurzen Videoclip gedreht. Da allen die Angst vor den Rebellen noch im Nacken saß, wurde als erstes die Außenmauer wieder aufgebaut, um das Gelände vor ungebetenen Eindringlingen zu schützen. Als nächstes wurden die Hauswände erneuert und die Dächer repariert. Das alles geschah in weniger als zwei Monaten, denn alle packten mit an, auch die Frauen und Kinder. Auch Bundeswehrsoldaten unterstützten die Polizisten ab und an.