Lachen Helfen e.V. übergibt Schutzhaus für allein gelassene Kinder

Elternlose Kinder im Südsudan finden Schutz und ein Zuhause

Der Südsudan ist seit 2011 unabhängig vom Sudan. Zuvor wurden Millionen Menschen in den Bürgerkriegsjahren des Sezessionskrieges umgebracht oder vertrieben, und auch danach wurde der Bürgerkrieg neu entfacht und hält immer noch an. Viele Eltern sind geflohen und haben ihre Kinder zurückgelassen, sie kehren erst langsam in die Heimat zurück. Der Südsudan ist eines der gefährlichsten und allerärmsten Länder der Erde, fast Dreiviertel der Bevölkerung sind Analphabeten.

Hintergrund:

Kriege und Konflikte: Südsudan. Konfliktportrait von Gihan Abdalla (09-Feb-2021)

Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn – © 2021 bpb (CC BY-NC-ND 3.0 DE)

Verlassen und alleine völlig hilflos

Im Rahmen eines UN-Friedensmandats (UNMISS) sind im Südsudan auch deutsche Polizisten beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen und bei der Schaffung humanitärer Lebensbedingungen im Einsatz. Einer davon, PHK Heiko Lammertz aus Viersen, hatte nach einem einschneidenden Erlebnis mit einem achtjährigen verlassenen und völlig hilflosen Jungen 2014 die Idee, in Maper Akot, einem Vorort der Hauptstadt Aweil des Bundesstaates Northern Bahr el Ghazal, ein Schutzhaus für obdachlose traumatisierte Kinder zu bauen. Zusammen mit seinem Einsatzkollegen POK Ulrich Kruse aus Bremen wandte er sich an Lachen Helfen e.V. und organisierte mit Spendengeldern den Bau eines solchen Hauses.

SSD-Aweil-Kinder

Anfangs gucken die Kinder noch ungläubig.

SSD-Aweil-Lammertz

Die Polizisten aus Deutschland, hier Heiko Lammertz, bringen aber jedesmal was mit.

SSD-Aweil-Bau-17

Die Scheu wird schließlich durch Freude verdrängt.

SSD-Aweil-Schutzhaus

Das Kinderschutzhaus ist fertig.

SSD-Aweil-Schutzhaus-innen

Einfach, aber sauber und schön (mit den Bildern aus Hinsbeck)

SSD-Aweil-Sanitaerhaus

Auch das Sanitärhaus steht.

Am 5. Januar 2015 feierten nun zahlreiche Anwohner sowie einige UN-Vertreter, Minister und Sultane in Maper Akot die Übergabe des neu gebauten Kinderschutzhauses für die verwaisten und verlassenen Kinder durch die beiden deutschen Polizisten und im Namen des Vereins.

Nach eingehender Besichtigung war jeder von der einfachen, aber zweckmäßigen Einrichtung des Hauses und separaten Sanitäranlage höchst angetan. Es wurden viele Reden gehalten, in denen zum Ausdruck kam, wie unendlich dankbar man den Freunden und Spendern aus Deutschland sei. Die örtlichen Sozialarbeiter hatten Tränen in den Augen, da für sie ein Traum in Erfüllung ging. Für die Kleinsten ist es das erste Mal im Leben, dass sie in einem richtigen Bett schlafen können. Das Staatsfernsehen und der südsudanesische UN-Radiosender Miraya berichteten vor Ort.

Es hieß, dass dieses Kinderschutzhaus Vorbild sein könne für weitere Projekte dieser Art. Andere Hilfsorganisationen haben inzwischen Zusagen gemacht, die Idee aufzugreifen und weitere Häuser zu initiieren.

Schon bei der Feier spielten die bisher obdachlosen Kinder mit den anderen Kindern aus dem Ort zusammen – ein wichtiger Aspekt bei der Integration in die Gemeinschaft. Es gibt keine sozialen Berührungsängste, weil in diesem Land der Unterschied zwischen den Kindern nicht groß ist. Hier sind alle sehr arm und bloß Kinder.

Natürlich gab es anlässlich der Feier für alle Süßigkeiten, die die Polizisten besorgt hatten. Auch Spielsachen aus Deutschland waren dabei. Kinder der Grundschule Hinsbeck aus Nettetal hatten als Zeichen der Anteilnahme auch Bilder gemalt, die jetzt an den Wänden über den Kinderbetten hängen. Zum Schluss grüßten alle Kinder fröhlich mit einer Videobotschaft: „Kuan padopei!“ – „Lachen helfen!“

Lesen Sie auch unsere Titelgeschichte in den Lachen Helfen Nachrichten I/2016!