20 Jahre „Lachen Helfen“

Unser Festtag in der Hildener Waldkaserne

Der 2. September 2016 war ein wunderschöner Spätsommertag – wie geschaffen für unseren Festtag „20 Jahre Lachen Helfen“ in der Waldkaserne in Hilden bei Düsseldorf. Oberst Harald Wegener, der Kommandeur des hier beheimateten Feldjägerregiments 2, hatte eigens hierfür am „Tag der offenen Tür des Standortes Hilden“ auch für Lachen Helfen die Tore seiner Kaserne geöffnet.

20J-LaHe-Militaerdekan-Gorski
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Militärdekan Reinhard Gorski zelebriert den Feldgottesdienst.

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Militärgeneraldekan Matthias Heimer hält die Predigt.

20J-LaHe-Feldgottesdienst
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Beim Feldgottesdienst beten alle geladenen Gäste andächtig mit.

Bevor die Tore fürs breite Publikum aufgingen, hatte unser Vorstandsmitglied, der evangelische Militärdekan Reinhard Gorski, zusammen mit dem Leitenden katholischen Militärdekan Monsignore Rainer Schnettker zum Auftakt einen ökumenischen Feldgottesdienst zelebriert, bei dem der evangelische Militärgeneraldekan Matthias Heimer eine ergreifende Predigt hielt. Die zur Feierstunde des Vereins geladenen Gäste lauschten und beteten andächtig mit.

Danach war Zeit für eine informelle Begrüßung, bevor drinnen die Feierstunde los ging.

Im Saal des Triogebäudes der Waldkaserne konnte unser Vorsitzender Oberstlt d.R. Roderich Thien rund 120 geladene Gäste begrüßen, darunter zahlreich erschienene Prominenz: die Präsidentin des Landtages Nordrhein-Westfalen Carina Gödecke, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern Dr. Günter Krings MdB in Vertretung für den Minister, der Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) GenMaj Jürgen Knappe und als Festredner des heutigen Tages, dem Verein schon lange verbunden, Winfried Nachtwei MdB a.D..

Außerdem waren der Einladung gefolgt: der Chef des Stabes Marinekommando (MarKdo) KAdm Thorsten Kähler in Vertretung des Inspekteurs der Marine, der Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen (LKdoNW) BrigGen Peter Gorgels in Vertretung des Inspekteurs der Streitkräftebasis, vom Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr BrigGen Georg Klein (Leiter BAPersBw Abt. IV) sowie Jens-Peter Nettekoven MdL – der als OLt der Feldjägertruppe einige Monate im Camp Marmal in Masar-e Scharif stationiert war –, der Erste stv. Landrat des Kreises Mettmann Michael Ruppert MdL a.D., die Bürgermeisterin von Hilden Birgit Alkenings und der Bundesvorsitzende des Bundeswehr-Sozialwerks e.V. (BwSW) Peter Niepenberg. Zudem hatten auch die anderen Inspekteure der Bundeswehr hochrangige Vertreter entsandt, auch waren zahlreiche Entscheidungsträger aus den Bereichen Wirtschaft, öffentliche Verwaltung, Vereine und Brauchtum anwesend.

20J-LaHe-Grußwort-UvdL-(BMVg)

Grußwort der Verteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen zum 20-jährigen Bestehen

Nach der offiziellen Begrüßung verlas der Vereinsvorsitzende Oberstlt d.R. Roderich Thien als erstes ein Grußwort von Dr. Ursula von der Leyen, die nach ihrem Amtsantritt als Verteidigungsministerin (BMVg) die Schirmherrschaft für Lachen Helfen übernommen hatte.

Danach überbrachte Landtagspräsidentin Carina Gödecke die Grüße und guten Wünsche des Landtags Nordrhein-Westfalen, skizzierte in ihrer Rede die wesentlichen Stationen der Entwicklung des Vereins, würdigte dabei die Bundeswehr als Friedensarmee, die sich mit großem Erfolg auf immer neue Herausforderungen und veränderte Sicherheitslagen eingestellt habe und wünschte dem Verein „weiterhin Tatkraft und Ideen, die zum Erfolg führen – und als Gegenleistung das Lächeln und Lachen der Kinder, das alle Mühen vergessen lässt.“ Sie schloss mit einem alten Sprichwort: „Das herzlichste Danke strahlt aus den Kinderaugen. Es ist der ehrlichste Dank.“

Als Abgesandter aus der Hauptstadt thematisierte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister des Innern Dr. Günter Krings MdB die Bedeutung des sogenannten vernetzten Ansatzes, „die Verknüpfung ziviler, militärischer und polizeilicher Instrumente zur Krisenprävention und Krisenbekämpfung“ und bemerkte: „Lachen Helfen lebt diesen Ansatz vor, Tag für Tag und überall dort, wo Hilfe am nötigsten ist“. Am Ende lenkte er den Blick auf die Zukunft: „Ich möchte Sie – auch im Namen von Herrn Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière (BMI) – ausdrücklich ermutigen, in Ihren Anstrengungen nicht nachzulassen, denn Sie geben den Kindern in Kriegs- und Krisengebieten das, was sie am dringendsten brauchen: Zuversicht und eine bessere Zukunft.“

Anstelle von GenLt Eberhard Zorn, dem Leiter der Abteilung für die Führung der Streitkräfte im BMVg, ergriff GenMaj Jürgen Knappe, der auch Mitglied des Vorstands von Lachen Helfen e.V. ist, für die Soldaten das Wort. Er stellte den Zusammenhang her zwischen der Arbeit unseres Vereins mit den humanitären Hilfskräften „vor Ort“ in den Einsatzländern und den vielfältigen Aufgaben der Soldaten und zivilen Mitarbeiter des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr im Inland, aber auch der Polizei.

Den Höhepunkt der Feierstunde am Rednerpult – auch emotional – erklomm der Festredner, unser langjähriges Vorstandsmitglied Winfried Nachtwei MdB a.D., unter anderem ordentliches Mitglied des Unterausschusses des Bundestages „Weiterentwicklung der Inneren Führung“ (s. ZInFü) und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN). Zunächst verlieh er seiner Freude Ausdruck, dass er im Festsaal viele Soldaten und Polizisten als Vereinsrepräsentanten von Lachen Helfen e.V. aus ganz Deutschland begrüßen könne, die er in zahlreichen Auslandseinsätzen kennen- und hoch schätzen gelernt habe. Er fuhr fort: „Zu Ihnen spreche ich als jemand, der an 70 Mandatsentscheidungen beteiligt war und damit Mitverantwortung für die deutschen Auslandseinsätze trug – und bis heute trägt.“

In bewegenden Worten schilderte er dann, wie angesichts der maßlosen Zerstörungen im ehemaligen Jugoslawien, in Mostar, Sarajewo und auf dem Land unausweichlich die Erkenntnis reifte: „Es gibt Situationen, wo zum Schutz vor Massengewalt der Einsatz militärischer Gewalt notwendig, legitim und legal sein kann.“ Bei seinen häufigen Besuchen in Afghanistan habe er sich nicht nur davon überzeugen können, dass die Soldatinnen und Soldaten „ihren Auftrag von Kriegsverhütung, Stabilisierung, Aufbauabsicherung ernst nahmen“, sondern sich darüber hinaus freiwillig engagierten „für die Schwächsten, die Kinder, für deren Zukunft, also vor allem die Bildung“. In den 20 Jahren habe Lachen Helfen e.V. etwas Seltenes geschafft: „Es hat den üblichen und dominierenden Bad-News-Mechanismus durchbrochen, gute Arbeiten und Leistungen so bekannt gemacht wie kaum jemand sonst.“ Dabei seien die großen Probleme der Gegenwart nicht ausgeklammert worden: „Gegenüber diesem Gebirge an Herausforderungen könnte man mutlos werden. Umso wichtiger ist der Blick auf die einzelnen Schritte und Aktionen, die auch Lachen helfen, die Mut machen und Zuversicht geben“.

Verbunden wurden die einzelnen Redebeiträge durch Musikeinlagen des Kammerensembles des Heeresmusikkorps Koblenz. Abschließend überreichte Oberst a.D. Ulrich Prill, der Vorsitzende vom Freundeskreis der Bundeswehr Waldkaserne Hilden e.V., Roderich Thien noch einen Briefumschlag mit Spendengeld – ein „Geburtstagsgeschenk“, das für die Anschaffung eines Schulzeltes in Gao (Mali) verwendet werden soll.

Die Feierstunde ging dann fließend über in den „Tag der offenen Tür des Standortes Hilden“, der draußen bereits begonnen hatte und auf dem sich der Erinnerungsaustausch über die zurückliegenden 20 Jahre mit Gedanken über die zukünftigen Aufgaben des Vereins in heiterer Stimmung verknüpfen und weitertreiben ließ. Im Kernbereich der Kaserne waren auf der grünen Wiese zwei Freilichtbühnen für das Bundespolizeiorchester Hannover und für die Detonators & Friends aufgebaut worden, die wieder zu ihrem Thema „Rocken für Lachen Helfen“ aufspielten. Die einen bliesen, die anderen hauten mächtig rein, aber da der Schall auf dem weitläufigen Gelände verhallte, wurde das Miteinander im Publikum anregend untermalt, die Gespräche aber nicht gestört. Zwischendurch spielte die Düsseldorfer Mundartband Rhingjold auf, die eigens zu diesem Anlass einen Lachen-Helfen-Song komponiert hatte. Dazu gab es eine Hüpfburg und eine Kistenrutschbahn für die Kinder und weitere Attraktionen einschließlich Imbiss- und Getränkebuden, wie sie auf einer „Kirmes“ üblich sind, und – selbstverständlich – einen Informationsstand von Lachen Helfen, an dem Neuigkeiten über den Verein und seine Hilfsaktionen ausgetauscht wurden. Per Glücksrad wurden hier wie immer kleine Geschenke unter die Kinder gebracht, die von den Eltern in der Regel mit ausgestreckter Hand zu den Sammelbüchsen erwidert wurden. Alleine so kamen an dem Tag wieder € 1100,– zusammen.

Aber auch die heimischen Feldjäger vom Feldjägerregiment 2 boten in ihrer Kaserne ein Unterhaltungsprogramm. Dienstfahrzeuge und Ausrüstung konnten von nahem besichtigt werden, und zwischendurch gab es „Aktionen“, die überraschend und voller Dynamik kommentiert eingeflochten wurden und mit denen „Personenschützer“, „Tatortermittler“, „Zugriffssoldaten“, „Präzisionsschützen“,  „unbewaffnete Selbstverteidiger“ und auch „Diensthunde“ vorführten, wie sie bei ihren Einsätzen im In- und Ausland operieren.

So wird dieser Tag für alle Freunde von Lachen Helfen e.V. und die zahlreichen Besucher der Doppelveranstaltung sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben!

(Photos: Landeskommando NRW, Feldjägerregiment 2, Teresa Mayerhofer, Roderich Thien)

Lesen Sie auch unseren Bericht in den Lachen Helfen Nachrichten I/2017 und in der Chronik „25 Jahre Lachen Helfen“ (Seite 82 ff.)!

Ein erstes Echo fand der Jubiläumstag „20 Jahre Lachen Helfen“ am selben Abend in der WDR-Lokalzeit aus Düsseldorf.
(© 2016 WDR) (MP4 · 01:26 min · SD · 18 MB)

Im Vorfeld hatte bereits center.tv Düsseldorf mit Roderich Thien ein Interview zu „20 Jahre Lachen Helfen“ geführt.
(© 2016 center.tv) (MP4 · 06:07 min · HD720 · 72 MB)